Eine menschliche Empfindung, die seelische Not widerspiegelt, wodurch sie auch immer zustande gekommen ist. Denn das kann sicher erst mal dahingestellt bleiben. Angesichts der Aussichtslosigkeit einer Situation, bis hin zur Todesnähe.
Einem Erleben, das schier unerträglich ist und jeder für sich anders definiert. Jedenfalls mündet es in einen Schrei der Seele, ganz tief im Innern. Und dann bedarf es eines Hörers, möglicherweise eines verlässlichen Gefährten.
Einen, der diese Regungen wahrnimmt und ganz ohne Wertung handelt. Keine moralische Instanz also, keiner der so tut, als ob er Gott sei. Quasi das Evangelium allein für sich gepachtet hat, mit einer bunten Auswahl an rettenden Möglichkeiten.
Vielmehr ein Jemand, der sich der Fülle des Leids nur zu bewusst ist, das einen Menschen erreichen kann. Es vielleicht sogar selbst durchlebt, ja durchlitten hat – und überwunden. In einer Form, die ihn nun dankbar und demütig dienen lässt.
Ausnahmesituationen haben nun die Eigenschaft, sich als ein- oder mehrmals Erlebtes im Gedächtnis festzusetzen, gar zu verankern. Sie wirken als Trigger und drangsalieren das Geschöpf unbarmherzig. Als Dämonen besetzten sie die Seele.
Vollkommen hilflos fühlt sich der Überfallene ihnen ausgesetzt, nimmt einen Kampf auf, den er nicht gewinnen kann. Denn dazu bedarf es einer Kraft, die größer ist als er und die seines Feindes. Und genau das zu leugnen halte ich für verhängnisvoll.
Leider übernehmen sich vermeintliche Helfer an diesem Punkt oft. Begrenzen die Hilfe auf ihr eigenes Vermögen, oder knüpfen es an das der ihnen Anvertrauten. Besonders verwerflich finde ich es, wenn sie die vertreiben, die ihre Kreise stören.
All das habe ich erlebt – im wahrsten Sinne des Wortes. Von der Todesnähe über die Gottverlassenheit bis hin zur Macht der Dämonen, die auch heutzutage noch nicht locker lassen. Die Not lehrte mich beten und immer wieder zu vertrauen.
Auf den, der mir in allem voranging, Christus, der nicht von meiner Schuld spricht, von der Beteiligung an einem Dilemma, zu dem ich selbst beitrug. Weil ich eben ein fehlbarer Mensch bin, der von Vergebung lebt und von Barmherzigkeit.
Schreibe einen Kommentar