Meist ist der Ausgangspunkt, beides verloren zu haben. Oder es erst garnicht anzustreben, das rechte Maß und den Ausgleich. Zum einen war man vielleicht Verlockungen oder Verführungen erlegen, zum anderen erschien es wenig reizvoll.
Doch wie man es auch betrachtet, das Ergebnis ist ein Scheitern im Leben oder gar anhaltende Erfolglosigkeit. Denn der Bezug zu belastbaren Werten geht dabei verloren. Nicht einfach so, vielmehr durch die eigene persönliche Entscheidung.
So folgt der Betreffende einem Angebot, dass schnelleren Erfolg verheisst, eine bequeme Abkürzung also, die mögliches Ungemach meidet und nur eine bequeme Variante eröffnet. Die gar Unglück und Leid ausschliesst, so scheint es zumindest.
Und aus meiner Sicht noch verhängnisvoller, die berufliches Interesse so sehr vom privaten Dasein trennt, dass es an der Nahtstelle zu Verwerfungen kommt. In der Art, dass der Mensch seine inneren Werte verrät, seine Persönlichkeit aufspaltet.
So gerät er aus dem Gleichgewicht und verliert jegliches Mass für die Übergänge. In einer gesellschaftlichen Umgebung, die diese Entwicklungen nicht nur forciert, sondern skrupelloses Handeln sogar fördert und mit Auszeichnungen belohnt.
So steigt man dann ein in eine Zentrifuge, die nur eine Richtung kennt, nämlich nach aussen, an den Rand der Belastungsfähigkeit. Ausgepresst, verformt bis zur Unkenntlichkeit, des Lebenssaftes beraubt sozusagen. Gänzlich fremdbestimmt.
Denn an den Knöpfen sitzen andere Zeitgenossen, solche die sich über die Mitmenschlichkeit stellen, die nur der eigenen Gier folgen. Der Hochmut regiert sie vollkommen. Erkennbar am Gehabe, ihrer Wortwahl und ausgeprägter Dekadenz.
Sie zu entlarven und sich dem zerstörerischen Einfluss zu entziehen, ist der erste Schritt. Vielleicht der schwierigste sogar. Deswegen benenne ich deren Eigenarten und Ausprägungen. Für eine Loslösung, die nicht ohne eine Hilfe erfolgen sollte.
Eben durch Mitmenschen, die bereits selbst Maß und Mitte gefunden haben. Für die es kein Makel ist, in der Stille zu verweilen und dort Frieden zu finden. Abseits des Zeitgeistes und des lauten Getöses, das jegliche Sammlung verhindert.
In mir selbst war der Riss in der Seele so stark, dass ich es nicht mehr für möglich gehalten habe, überhaupt noch Hilfe erlangen zu können. Zu stark war das Misstrauen gegenüber jeglicher menschlichen Annäherung von Außen geworden.
Erst durch die Kapitulation und in der sich anschließenden Isolation erfuhr ich eine heilsame Stille, wurde eine Seelenruhe wieder spürbar. So dass für mich heute gilt:
Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft. Denn er ist mein Fels, meine Hilfe, mein Schutz, dass ich gewiss nicht fallen werde. Psalm 62
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