STEH AUF UND LEBE

Foto – Brett Frigo / unsplash

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit; töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit; weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit; suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit; zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.

Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon. Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen. Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.

Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein jeder Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.

ANMERKUNGEN

Dass es mir bei diesem Text aus Prediger 3 besonders der letzte Absatz angetan hat, dürfte sicher so manchen verwundern – oder auch eben nicht. Denn fröhlich sein und guten Mut zu haben scheint mir oft in der Alltäglichkeit  unterzugehen.

Es geht mir nicht immer nur um theologische Bezüge und um moralische Pflichten. Vielmehr beinhalten viele Stellen auch freizügigere Hinweise bis hinein in die Gegenwart. Die Kür und das Fröhliche im Leben haben also durchaus ihren Platz.

Und das scheint mir für viele Mitmenschen in all ihrer Mühsal auch geboten – natürlich auch mir selbst. Bin ich doch wie viele meiner Generation in der Strenge aufgewachsen und fast ausschließlich nur mit Pflichten bedacht worden.

Da können die Lebensfreude und der Humor mitunter das Nachsehen haben. Denn keiner wies mich darauf hin, dass das Evangelium nicht nur befreiende Anteile hat, sondern gerade dazu ausgelegt ist, seiner Umgebung das Erfüllende aufzuzeigen.

Genau das zu leben, wird als eine Gabe Gottes bezeichnet. Die dabei niemals den anderen aus den Augen verliert, sondern in Liebe zu teilen vermag. Nicht begrenzt auf wenige Tage im Jahr, zu besonderen Anlässen, vielmehr als alltägliche Übung.

Und sollte es doch einmal passieren, dass mir die Zeit zu beschwerlich wird, holt mich da vielleicht einer heraus. Aus Befangenheit, missmutiger Stimmung oder gar Niedergeschlagenheit. Ein Mensch wie ich, der das Leben kennt und der mir sagt:

RISE AND LIVE – steh auf und lebe!


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