Alles verschwimmt vor den Augen, gar in der Seele. Vergangenheit und Gegenwart sind wie eine Last. Die Zukunft bietet keine Perspektive, die Hoffnung wird kraftlos. So geht es ständig weiter, fortwährend. Immer der gleiche Trott.
Stumpf fühlt sich das an, leblos. Und doch tut alles weh. Vor allem die Erinnerung. Es ist, als ob jemand das Pflaster abreißt. Die alten Wunden können nicht heilen. Trost verhallt, Beistand verebbt, die Mitmenschen bleiben einfach weg – wortlos.
Unerträglich ist der Schmerz, lässt laut schreien und doch stumm bleiben. Die Laute verhallen innerlich. Sie implodieren im Vakuum, in dem der Seele, gar im Herzen. Ohne Gedanken und Worte bleibt dann der Mensch. Verstummt gänzlich.
Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.
Psalm 147,3
In dieser Situation fand ich mich auf den Knien wieder. Las in den Psalmen und stieß auf die obige Stelle. Surreal kam mir das vor, weit weg von der Wirklichkeit. Vor allem von meinen geistlichen Möglichkeiten, zu denen ich noch im Stande war.
Doch irgendwie schöpfte ich Hoffnung; meine Seele war angesprochen. Sie regte sich, unbeobachtet und fernab jeglicher Religiosität. Richtete sich neu aus auf einen Geist, den ich heilig nenne, der mich seitdem belebt und mich stetig führt.
Gott meinen Vater zu nennen und Christus meinen Herrn kam erst im Laufe der Zeit. Nach und nach verlor ich die Scheu und versuchte es im Stillen. Ohne eine menschliche Einmischung, sei es durch Gemeinschaften oder gar in der Kirche.
So konnte ich meine eigene Sprache wiederfinden und sie auch nutzen, im Gebet, im Alltag und wohl auch beim Schreiben. Direkt, unverfälscht und authentisch, wie ich eben geschaffen bin und vor allem, wie mein Schöpfer mich wohl gewollt hat.
Dabei Maß und Mitte zu finden, war ebenfalls sehr intensiv – später davon mehr.
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