Wenn der Hahn kräht

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Das sind wohl Momente, die ich keinesfalls wahrhaben will. In denen Verrat und/oder Verleugnung im Spiel sind. Das Wegducken oder gar ein Untertauchen in der Menge, situativ im Leben oder ganz einfach per Mausklick; so praktisch.

Dann brauche ich auch keine Farbe bekennen, nicht zu meinen Überzeugungen und Werten stehen. Und auch nicht Rechenschaft ablegen, geschweige denn damit verbundene Nachteile in Kauf nehmen. Solche, die echt schmerzen.

Verrat geschieht immer zuerst an mir selber. Dann verkriecht sich meine Seele, verschwindet in irgendeinem dunklen Winkel meines Bewusstseins. Allerdings nur, um sich später als Quälgeist und als Herzschmerz wieder zurückzumelden.

Gewissensbisse ist die Folge und der Wunsch, das Unrecht auszugleichen. Eine Empfindung, die sich nicht sogleich einstellt. Der sich das Ego noch eine Weile widersetzt, angetriggert durch den, dessen Wesen vom Verrat durchdrungen ist.

Durcheinanderbringer nenne ich ihn. Den, der jede Gestalt annehmen kann, der alles in dieser Welt durchdringt, der Unordnung schafft, dessen Wesen die Lüge ist. Der umhergeht wie ein brüllender Löwe, auf dass er sehe, wen er verschlinge.

Er kennt alle Tricks und Schlichen der Verführung, der kaum einer gewachsen ist. Auch ich nicht. Allein das tägliche Ritual am Morgen, das Gebet um Bewahrung, scheint mir eine Möglichkeit, fester zu werden. Eine Garantie ist es eher nicht.

Die Bewährung muss sich erst im Alltag erweisen, auch wenn es nicht immer gelingt. Und wenn der Hahn dann doch kräht, hoffe ich, das Christus mich ebenso ansieht, wie er es bei Petrus getan hat. Mit Milde und Vergebung im Blick.


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