WILDE SCHÖNHEIT

Manche Menschen könnten ein ganzes Rosenfeld bekommen und nur die Dornen darin sehen. Andere könnten ein einzelnes Unkraut bekommen und nur die wilde Schönheit darin sehen. Wahrnehmung ist ein Schlüssel für Dankbarkeit. Und Dankbarkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Freude. – barfuss+wild

Darum geht es mir, um die Wahrnehmung. In ihr drückt sich der Charakter eines Menschen aus, die Herkunft, die Erziehung und die unausweichlichen Prägungen. Denen so mancher eben nicht entkommen kann oder es auch nicht vermag.

Alsdann entwickeln sie Muster, denen sie ihr Leben lang folgen. Verstricken sich immer mehr, klagen sich und andere an, pflegen ihre so gewohnte Opferrolle. Sehen die Schönheit nicht mehr, die sie umgibt. Schon garnicht die eigene.

Einige allerdings rebellieren gegen die Zwänge von außen, bewahren sich so ihre Unabhängigkeit. Gelangen möglicherweise in ein Feld, im dem sie sich entfalten können. Ihre eigene Sicht auf die Welt und die damit verbundene Möglichkeiten.

Solchen Menschen wohnt eine seelische Stärke inne, genährt durch den Glauben an eine Kraft größer als sie selbst. Die sie vielleicht erst spät entdeckten, meist nach eigenem Scheitern, nach Vereinsamung und wahrlich nach öden Wüsten.

Die ihnen zwar die destruktive Wildheit nahm, sie allerdings Dankbarkeit und Demut finden ließ. Und eine Freude am Leben, die nunmehr ihre Mitmenschen regelrecht ansteckt, sie auch mit hineinnimmt in den Glauben an das Positive.

Viel mehr als ein oberflächlicher Optimismus eben, der oft nur zur Schau getragen wird. Folglich eine innere Haltung, die das Wesen eines Menschen erreicht und bis in die Tiefen seiner Seele vordringt. Sich dort ausbreitet und Wohnung nimmt.

So erblüht eine wilde Schönheit aufs Neue. Faszinierend und unerklärlich für den Betrachter. Nicht jedoch für denjenigen, der darin das Handeln Gottes erkennt.


6 Antworten zu „WILDE SCHÖNHEIT“

  1. Avatar von Sabrina Smägk
    Sabrina Smägk

    Eine faszinierende Betrachtungsweise, so voller Leben.
    Tiefe Dankbarkeit und Erblühung meiner Seele für diesen Text.

    1. Avatar von admin

      Es ist das Leben, dass ich in mir spüre und mich dafür Worte finden lässt. Geführt von einem Geist, der mir heilig ist. Und den ich hoffentlich ein wenig nach außen tragen kann, ohne selbst aufdringlich zu sein.

  2. Avatar von Stefan Demenat
    Stefan Demenat

    Durch Gott habe ich das Rosenfeld gegen Unkraut eingetauscht. Es war ein Prozess hin zur Demut & Dankbarkeit. Ich erlebe es jeden Tag und danke ihm, dass er es mir ermöglicht hat.

    1. Avatar von admin

      Eine Wandlung, die sich auch in mir vollzogen hat. Nicht ohne Blessuren, gebe ich zu, doch in der Rückschau war ich damit niemals alleine. Hilfestellung erhielt ich von zuverlässigen Begleitern und wahren Freunden. Solche, die mich stärkten und meine Hoffnung nährten.

  3. Avatar von Inga Maria Kraatz
    Inga Maria Kraatz

    Ich wurde von Gott beschenkt – von Beginn an.
    Damit sehen, glauben und fühlen zu können, ist eine Urkraft in mir, gepaart mit kindlicher Freude. Dem kann ich einfach nicht entkommen. Das ist so tief in mir verankert und dafür bin ich dankbar.
    Ich sehe Bäume tanzen, alte Götter auf den Wolken in den Kampf ziehen, Vögel und Insekten wie Boten zwischen unserer und anderen Welten hin und her gleiten, Pflanzen am Wegesrand stehen, die stolz von Mutter Erde wie ihre Kinder in ihren schönsten Kleidern gezeigt werden.
    Ich höre den Wind flüstern, genieße den Regen. Ich sehe die schöne und zugleich grausame Sonne und manchmal spreche ich mit dem Mond.
    Ich sehe, ich fühle, ich glaube. Und das kann mir niemand nehmen.

    1. Avatar von admin

      Einfach wunderbar dieses so offene persönliche Bekenntnis.

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